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Wer ist denn nun schuld: wilde Wasservögel oder Menschen?

 

"Das ist gar nicht so einfach, aber ich versuche es mal:

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  • Niedrigpathogene Aviäre Influenza (AI)-Viren sind bei wilden Wasservögeln auf der ganzen Welt zu finden. Die leben damit, manchmal mehr schlecht als recht, meistens völlig unbemerkt.

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  • Diese Viren können mutieren. Bei Wildvögeln, in Haltungen, überall. Rucki-zucki steht da dann auf einmal ein neues Virus auf der Matte, dass dann im blödesten Fall auf einmal hochpathogen für Vögel und im allerblödesten Fall gefährlich für Menschen sein kann. Alles schon passiert.

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  • Ziemlich oft mutieren die Viren in Intensivtierhaltungen. Da ist es feucht, da steht alles dicht an dicht, da ist es so, wie in der U-Bahn ohne Corona im Abendverkehr. Aber die Vögel in den Intensivtierhaltungen stehen da halt 24/7 so, nicht nur täglich ein paar Stunden. Außerdem haben die oft auch noch mehrere Viren gleichzeitig, alles nicht so einfach als Mastgeflügel & Co., dafür perfekt für AI-Viren.

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  • Das mutierte Virus marschiert dann fröhlich wieder raus in die Wildvogelpopulation, wo es die Wildvögel mehr oder minder begeistert in ihrer Mitte aufnehmen. Auf verqueren Wegen, wie auch immer, geistern diese Viren dann um die Welt. Ihren Weg finden die von Asien zu uns und vice versa. So. Jetzt ist es also da, das hochpathogene Virus.

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  • Erstmal ist das für domestiziertes Geflügel eigentlich schnuppe, die wilden Wasservögel und das Geflügel, die mögen sich normalerweise nicht so wirklich. Und das meiste Geflügel in Europa hockt eh immer nur im Stall. Aber in der Umgebung der Wildvögel findet sich infektiöser Kot. DIe Wildvögel haben dann auch noch die ärgerliche Angewohnheit, nicht immer nur in eine Ecke zu kacken, sondern sie tun das einfach überall. Schon ist da eine Virenlast in der Umgebung

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  • Besonders begrüßen die Wildvögel, insbesondere die kränkelnden, wenn man ihnen nette, warme Unterschlupfe baut (Einstreulager...) und allgemein recht einladende Bedingungen schafft (offene Gewässer, Futter in der Nähe, alles so nett und einladend, da hüpft dem wilden Wasservogel vor Freude gleich noch ein Extra-Haufen raus.)

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  • Jetzt kommt dem Virus so ein Putenmaststall gerade recht. Zuerst mal latschen oder fahren Hinz & Kunz durch den Haufen, dann irgendwo anders hin. Puten werden ständig nachgestreut, so Geräte, die sind teuer. Da teilt man sich die schon mal recht gern.

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  • Das kuschelige Stroh findet auch seinen Weg zu den Puten. Auch das Wasser ist nicht immer so ganz tippitoppi. Und schon ist er da, der Ausbruch.

 

  • War's der wilde Wasservogel, dessen Route seit Jahrhunderten über die Landstriche führt? Eher selten landet da einer mittemang einer Intensivtierhaltung.

 

Fazit: Leider, wirklich leider, sind die Wildvögel nicht so ganz unbeteiligt. Das wäre aber bei (derzeit 15) privaten Kleinhaltungen ziemlich egal. Zumeist waren gemischte Geflügelhaltungen betroffen. Abstand zu offenen Gewässern scheint auch irgendwie ausschlaggebend zu sein.

 

Problematisch ist aber die Ankunft des Virus in der Geflügelwirtschaft. Denn jetzt geht eine eigene Dynamik los: Große Mengen an Virus werden freigesetzt. Es gibt Bewegungen von Menschen, Geräten und anderem Material, die sog. Vektoren. Somit stehen den Viren quasi ICEs und Düsenjäger zur Verfügung. Munter nimmt es diese Transportmöglichkeiten wahr.

 

Nun ist der Seuchenzug perfekt! Und den zu stoppen, das wird echt so richtig schwierig."

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